2. Tag: Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

2. Tag: Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau

Unser heutiges Ziel war Auschwitz II. Birkenau, das größere Lager der beiden Konzentrationslager. Der Tourguide des vorherigen Tages führte uns über das gesamte Gelände des Lagers. Zu Beginn haben wir einen Einblick in die Schlafbaracken der Frauen bekommen, in denen ca. 900 Menschen bei Temperaturen von -20° C untergebracht waren (8-10 Frauen auf einer kleinen Ebene). Viele Krankheiten entstanden nicht nur aufgrund schlechter Sanitäranlagen, die entweder wegen Wassermangels oder niedriger Temperaturen nicht genutzt werden konnten, sondern auch durch Epidemien, die oftmals von Ratten übertragen wurden. Prinzipiell hatte jede Baracke den gleichen Aufbau, wodurch alle Häftlinge unter den gleichen miserablen Lebensbedingungen litten. Danach wurde uns der ehemalige Block 16a gezeigt, der extra für Kinder im Alter von 3-14 Jahren eingerichtet wurde. Die Baracke gab uns einen authentischen Einblick in das Leben der armen Kinder, die von ihren Müttern getrennt wurden. Um den Alltag erträglicher zu machen, fertigten erwachsene Häftlinge Malereien an den Seitenwänden im Eingangsbereich an. Außerdem schmuggelten sie Essen und Kleidung für die Kinder in die Baracke, um die schlimmen Umstände zu mildern. 

Nachdem wir die Schlafbaracken der genannten Gruppen besichtigt hatten, führte uns unser Tourguide zu einem weiteren Teil des Lagers, in welchem sich das Familienlager der Sinti und Roma befand. Es war das erste Lager von Auschwitz-Birkenau II. und wurde in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1943 liquidiert. Verstärkt wurde das Grauen im Familienlager durch den Lagerarzt Dr. Josef Mengele, der Experimente an Zwillingskindern und Beeinträchtigten durchführte. Als nächstes haben wir das Prinzip der „Rampe“ erklärt bekommen, die inmitten des Lagers endete. Hier kamen die Häftlinge in Waggons gepfercht an und wurden oftmals in verschiedene Gruppen selektiert. Dies war die erste von zwei Selektionen im Lager, welche unter anderem über Arbeitsfähige und nicht Arbeitsfähige entschied. Die, die nicht arbeitsfähig waren, wurden sofort in die Gaskammern abgeführt, in dem Glauben, ein Bad nehmen zu dürfen.

 Zunächst haben wir uns die Ruinen der Gaskammern und Krematorien angeschaut und im Anschluss noch eine kleinere Gaskammer, die etwas abgelegener am Waldrand gelegen war. Direkt daneben befand sich eine Wiese, auf der ebenfalls Leichen verbrannt wurden, wenn die Kapazitäten der Krematorien nicht mehr ausreichten. Deswegen befand sich auch eine fünfte Gaskammer mit Krematorium in der Planung. Unsere Tour endete im Frauenlager, wo uns noch eine Lagerküche gezeigt wurde.  

Gestärkt ging es nach dem Mittagessen zurück zum Workshop „Kinder in Auschwitz“ im Stammlager. Eingeteilt in zwei Gruppen wurden wir im Bildungsministerium von Natalia und Ewa – unseren Referentinnen – in einem kurzen Vortrag näher über die Situation der Kinder informiert. In Gruppen erarbeiteten wir selbstständig zu den Themen LebensbedingungenArbeitGewaltHilfe und dem Thema Leben nach Auschwitz Kurzvorträge, die wir vor der Gruppe vorstellten. Erschreckend war festzustellen, dass die Gräueltaten auch nicht vor den Kindern Halt machten. „Nichts blieb den Kindern erspart, sie mussten alles über sich ergehen lassen, was auch den Erwachsenen zugefügt wurde“ – so Natalia.


Pauline Deuster, Charlotte Schenkel, Jette Spürkmann