„Unser Wissen, mit anderen geteilt“ – eine Philosophie ganz im Sinne des Erasmus EU Gedankens. Gerade die Informatik, ein Fach, das kaum internationaler sein könnte, bietet bereits in ihren Grundzügen die Möglichkeiten länderübergreifende Projekte zu starten und mit technikaffinen Menschen auf der ganzen Welt zu arbeiten.
Für das Projekt „3D Printing and Python Programming taught internationally“ erhielt der Informatikkurs der MSS 11 das eTwinning-Qualitätssiegel 2022 für beispielhafte Internetprojekte.
Die Lehrpläne sind nicht überall gleich, die Inhalte aber oft ähnlich. So wird am Johnny in der Oberstufe direkt in die Programmierung mit der bekannten Sprache Python gestartet. An der tschechischen Schule Gymnázium Žďár and Sázavou hingegen ist der 3D Druck das erste Lernthema. Wieso also nicht vom Wissen der anderen profitieren?
Die Kooperation der Schulen und Lehrkräfte (Frau Christ auf der deutschen und Herr Cerník auf der tschechischen Seite) war schnell aufgebaut, dann ging es an die Projektplanung. Die deutschen Schülerinnen und Schüler erstellten in einem knappen Monat Anleitungen, Tutorials und Übungsaufgaben, in denen ihr Wissen zum Thema Programmierung gebündelt war. Auf der anderen Seite taten die tschechischen Schülerinnen- und Schüler mit ihrem Wissen über den 3D Druck genau das gleiche.
In Phase zwei des Projektes wurde alles Material ausgetauscht und sofort ging es an das Lernen, Üben und Programmieren bzw. Modellieren der ersten kleinen Projekte. Im tschechischen Klassenraum wurde fleißig an Taschenrechnern, Würfelspielen und kleinen Animationen entsprechend der Aufgaben gebastelt, während in Lahnstein Modelle von kleinen Autos, Schlüsselanhängern, Ketten und ähnlichem entstanden. Hierbei wurde besonderer Wert auf die Kommunikation zwischen den beiden Schülergruppen gelegt. Probleme und Fragen sollten, wenn immer möglich zunächst unter den Schülerinnen- und Schülern kommuniziert und gelöst werden (natürlich auf englisch). Erstaunlich einfach und schnell entstanden die Verbindungen zwischen den Kleingruppen, die online Kommunikation lief fast immer ohne Hindernisse und Barrieren.
Vorgestellt wurde das Projekt auf dem Sommerfest zum Ende des Schuljahres 2022/2023 und die Schülerinnen und Schüler freuten sich auf ihre 3D Modelle, die als Datei von Deutschland nach Tschechien geschickt, dort gedruckt und zurückgeschickt wurden.
Die Schule freut sich über die Auszeichnung mit dem eTwinning Qualitätssiegel. Die Jury bewertet das Projekt unter anderem wie folgt: „Die pädagogischen Ansätze und die Unterrichtskonzeption fördern aktives, eigenständiges Lernen und stellen die Schülerinnen und Schüler ins Zentrum des Projekts. Vor allem durch die Auseinandersetzung mit Medien und der eigenen Lehrtätigkeit erleben sie hohe Selbstwirksamkeit. Ein weiteres Ziel des Projekts war es, die englische Sprache im direkten Kontakt mit anderen jungen Menschen aus Europa zu trainieren. Dies ist dem Projekt sehr eindrucksvoll gelungen, da es sich auf wenige klare Aktivitäten konzentrierte, innerhalb derer die Schülerinnen und Schüler jedoch viel Gestaltungsfreiraum erhielten. Eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen von Projekten ist dabei immer eine klare Zielsetzung, eine gute Strukturierung und eine für alle gut nachzuvollziehende Dokumentation der Projektaktivitäten – beides liefert das Projekt in vorbildlicher Weise.“
Über eTwinning
eTwinning ist ein Angebot des EU-Bildungsprogramms Erasmus+. Es ermöglicht Schulen und Kitas in Europa seit 2005, digital zusammenzuarbeiten und gemeinsam zu lernen. Ziel ist dabei, neben der Förderung der Medienkompetenz auch das interkulturelle Bewusstsein zu stärken und Fremdsprachenkenntnisse praktisch anzuwenden.
Mit dem eTwinning-Qualitätssiegel zeichnet der Pädagogische Austauschdienst (PAD) des Sekretariats der Kultusministerkonferenz beispielhafte europäische Schulpartnerschaften aus, die mediengestützte Unterrichtsprojekte durchführen und dabei innovative Wege beschreiten. Als Teil des Programms Erasmus+ der Europäischen Union wird eTwinning von der Europäischen Kommission und der Kultusministerkonferenz gefördert. Die Nationale Koordinierungsstelle für eTwinning beim PAD unterstützt die teilnehmenden deutschen Schulen durch Beratung, Fortbildung und Unterrichtsmaterialien.
Über Erasmus+
Erasmus+ ist das EU-Programm zur Förderung von allgemeiner und beruflicher Bildung, Jugend und Sport in Europa. Für den Bereich der Schulbildung ist die Nationale Agentur Erasmus+ Schulbildung im Pädagogischen Austauschdienst (PAD) zuständig. Dazu können Schulen und Kitas Fördermittel beim PAD beantragen und sich beraten lassen. Gefördert werden beispielsweise Schüleraustausche oder die Fortbildung von Lehrkräften und pädagogischem Personal.