Die Patres, die vor gut 100 Jahren einen Nutzgarten hinter den Schulgebäuden des Johnny angelegt und bearbeitet haben, sind längst Geschichte. Der Garten aber lebt: Da gackern die Hühner, die Bienen summen, Äpfel, Kirschen und Weintrauben reifen zwischen allerlei Blumen, Kräutern und Gemüse. Schülerinnen und Schüler verbringen hier nicht nur gern ihre freie Zeit, sie hegen und pflegen unter Anleitung ihre Beete und kümmern sich um Hühner und Bieten. Und haben gemeinsam mit den betreuenden AG-LeiterInnen Frau Dr. Andrea Eberle und Hansjörg Groenert gut 1000 Arbeitsstunden in das Bienenwiesenprojekt gesteckt, das jetzt mit mehr als 6000 Euro vom Mainzer Umwelt-Ministerium bezuschusst wurde. Das Ergebnis hat bei strahlendem Sonnenschein auch die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder überzeugt.
Als ökologische Schule hat sich das Johannes-Gymnasium der Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung in besonderem Maße verschrieben: Von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach bis zur grünen Kapelle, von Müllvermeidung bis zum eigenen Honig, von alten Kirschsorten bis zur Salatzucht in der Aquaponic-Anlage. Und so fängt der Besuch der Umweltministerin schon lange vor der Gartenpforte an: Fabian Glück (Musik- und LebensKunst-Lehrer/Hühner-AG) erzählt von der Entstehung der Kräuterspirale, dem selbst gezogenen Spalierobst für die geplante Kapelle und den Hühnern, die wie schon zu Pater Karbachs Zeiten im „alten“ Stall ihre Körner picken.
Bei einem kurzen Stopp in der lauschigen Weinlaube zeigt sich Katrin Eder beeindruckt vom ganzheitlichen Konzept der Schule. „Es ist wichtig, dass jede Generation bei der Umweltbildung mitgenommen wird“, betont sie. Am Johnny sind jeweils Schüler*innen der fünften und sechsten Klassen in der Garten-AG, die dann auch ihre Beete mit Tomaten, Zucchini und Kürbissen anlegen und „ihre“ Früchte auch ernten. Geleitet wird die AG seit vielen Jahren von Frau Dr. Andrea Eberle: „Dank Ihrer Unterstützung konnten wir noch einiges an Kleingeräten anschaffen – da macht das Arbeiten im Garten noch mehr Freude.“
Biodiversität ist das Stichwort, dass der Ministerin besonders am Herzen liegt. Davon gibt es im weitläufigen Garten mit alten und einheimischen Kirsch- und Apfelsorten, mit Teich und einem guten Dutzend Bienenvölkern reichlich. Und der ausgewiesene Bienenexperte Hansjörg Groenert, der seit 2014 hier die Bienen-AG leitet, hat viel zu erzählen: „Wir mähen hier im Garten zweimal im Jahr. Im Sommer wird bis auf 10 cm zurückgeschnitten, dadurch wird die Artenvielfalt der eingesäten Pflanzen erhalten, die sonst vom Gras überwuchert würden. Teilbereiche bleiben aber immer stehen, und so haben unsere Bienen genug Nahrung.“ Groenert zeigt der mit Schutzkleidung versehenen Ministerin die Königinnen, erzählt von der Königinnenzucht in Nicotkäfigen und von den Varroa-Milben. Und von den unterschiedlichen Bienenarten, wobei er besonders stolz auf die Ansiedlung der dunklen „Nordbiene“ ist: „Ich habe einen Kunstschwarm mit einer reinrassigen Königin und einigen Eiern hier mit gut 750 Gramm Honig eingesetzt. Schon nach vier Tagen war der Honig „gegessen“ und die Bienen hatten vier neue Waben gebaut.“ Diese vor gut 10 000 Jahren von Südfrankreich eingewanderte Nordbiene hat sich gut den kalten Wintern angepasst, sie sammelt auch bei niedrigen Temperaturen, ist robust gegenüber Krankheiten und weniger durch die Varroa-Milbe gefährdet.
Es gibt noch viel zu erzählen, aber die Zeit drängt und da ist ja noch die Aquaponic-Anlage, deren Gegenstück inzwischen an der Partnerschule in Ruanda ihren Dienst tut. Während Fische (aus dem Laacher See) im Wasserbecken ihre Runden drehen, gedeihen im angeschlossenen Gewächshaus kleine Salatpflanzen. „Wir ziehen die Pflanzen selbst vor und die Salatköpfe werden dann an unsere Schüler*innen abgegeben“, erläutert Leonard Lydka (MSS 12). Aufmerksam hört die grüne Ministerin zu: „Dieser Garten ist schon ein besonderer Ort, ich werde anderen davon erzählen.“ (mrk)
Vom Geld des Ministeriums wurden ein Sonnen-Wachsschmelzer, für die Winterarbeit ein Wasserdampf-Wachsschmelzer, ein Entdecklungsgeschirr, Rähmchen-Bauteile für die Zanderzargen zur Erweiterung der ebenfalls neu angeschafften Zanderbeuten, eine neue Batterie für den Umweltspäher, eine Teichpumpe, sowie neue, schicke Schutzkleidung für die Schüler*innen und Kleinmaterialien angeschafft.