Podiumsdiskussion mit Frau Dr. Hubig


"Ich bin gerne der Einladung von Roger Lewentz zu einem Besuch am Johnny gefolgt und dankbar für diese sehr gut vorbereitete Podiumsdiskussion", dankte Bildungsministerin Frau Dr. Hubig den engagierten Moderatoren Julia Plura und Konstantin Steinhauer.


Hausaufgaben, Sportnoten, Lehrpläne, Praktika, KI, Corona, Antisemitismus, Demokratie – es war ein breit gefächertes Themenspektrum, mit dem die Oberstufenschüler*innen die rheinland-pfälzische Bildungsministerin bei einer Podiumsdiskussion im Johannes-Gymnasium konfrontierten. Frau Dr. Stefanie Hubig, die auf Initiative ihres SPD-Genossen Roger Lewentz zu einer Stippvisite in das Lahnsteiner Gymnasium gekommen war, war sichtlich angetan von der gut organisierten Veranstaltung, die von Julia Plura und Konstantin Steinhauer (MSS 11) souverän moderiert wurde.

Dass es auf viele Fragen keine einfachen Antworten gibt, wurde mehr als deutlich. So stellten sich beispielsweise bei einem späteren Schulbeginn („die Studien zeigen, dass das sinnvoll ist und ich halte das für eine gute Idee“) nicht nur Fragen hinsichtlich der Schülerbeförderung, sondern ebenso der Arbeitswelt der Eltern und weitergehender Betreuungsprobleme: „Es gibt einen Jour fix mit der Landesschülervertretung, wir diskutieren dort sehr ernsthaft über alle Anliegen.“ Entscheidungen werden auch immer wieder kritisch hinterfragt und mitunter auch revidiert.

Das gelte auch für die Behandlung von Krisen wie Corona oder die Ahrtalflut. „Wir haben uns bei Corona von Tag zu Tag gehangelt, wir hatten ja keine Vorstellung, was das bedeutet und es gab wenige, die uns beraten konnten.“ Corona habe bei Kindern und Jugendlichen großes Leid gerade im psychosozialen Bereich verursacht. „Präsenzunterricht ist auch im Hinblick auf das soziale Miteinander wichtig und Schule ist der Ort, wo Werte und Haltungen vermittelt werden“, betonte die Ministerin. Eine offene und respektvolle Gesellschaft mit der Teilhabe aller Menschen sei Garant für Frieden und „das Beste, was wir haben können“. Das beinhalte auch politische Partizipation: Sie ermunterte die Jugendlichen ausdrücklich, ihre Vorschläge z.B. zu Notengebung im Sport bei den entsprechenden Ansprechpartnern im Ministerium vorzustellen. Und ganz eindringlich warb sie darum, bei der Europawahl im Juni wählen zu gehen – hier können junge Menschen ab 16 Jahren ihre Stimme abgeben. Das gelte leider für die zeitgleich stattfindende Kommunalwahl in Rheinland-Pfalz nicht, bedauerte Roger Lewentz, der ebenso wie Schulleiter Rudolf Loch auf dem Podium saß: „Ein Unding“. Doch er werde sich dafür stark machen, dass das zügig geändert werden.

 

Schade auch, dass an Gymnasium die Plattform „fobizz“, die über Schulcampus sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrer*innen einen kostenfreien Zugang zu KI-Tools und Tipps zum Umgang damit zur Verfügung stellt, nur auf freiwilliger Basis genutzt werden könne. Grundsätzlich müsse der sinnvolle und selbstverständlich datensichere Umgang mit digitalen Medien an den Schulen im Land zur Selbstverständlichkeit werden. Gleichzeitig aber sei es wichtig, dass Kinder auch weiterhin in einem Buch lesen und mit einem Stift schreiben lernen. „Beides ist wichtig“, betonte die Ministerin auch im Hinblick auf skandinavische Länder, die wieder zum analogen Schulbuch zurückkehren.

 

Hubig ist bei den Schüler*innen, wenn es mehr Praktika und Projekte und das Verorten von „lebensrelevanten“ Themen (z.B. Steuererklärung) im Unterricht geht. Gar nicht einverstanden ist sie mit dem Vorschlag von Bundesbildungsministerin Star Watzinger, mit speziellen Katastrophenschutzübungen Schüler*innen kriegstauglich zu machen: „Das hat mich aufgeregt, es schürt Ängste und ist sicher nicht zielführend.“

 

Wichtig dagegen sei die Gestaltung von „Zukunft“ – auch ein mögliches neues Schulfach – mit Überlegungen dazu, wie wir mit den großen Aufgaben Klima- und gesellschaftlicher Wandel umgehen. „Da sind wir nicht nur mit unserem Fach LebensKunst, sondern auch ökologisch auf einem guten Weg“, leitete Schulleiter Rudolf Loch das Ende der Veranstaltung ein und freute sich, der Ministerin aus der schuleigenen Produktion Honig, Apfelsaft und ein halbes Dutzend Eier mit auf den Weg geben zu können. Die ließ es sich dann auch nicht nehmen, den Hühnern und Bienen noch einen Besuch abzustatten. (mrk)