Auf den ersten Blick – eine graue stille Fläche. Beim genaueren Hinsehen – verschiedene Grau-, Blau- und Weißtöne fließen ineinander. Und dann lösen sich aus dem Bild zarte Konturen: eine Burg, Fluss und Berg. Sind sie wirklich da, oder gaukelt das Auge sie nur vor? „Nebel“ ist das Thema, mit dem sich Schüler*innen der Kurse Bildende Kunst und Darstellendes Spiel (MSS 11) beschäftigt haben. „Nebel hat schon immer etwas Geheimnisvolles und Mystisches. Grenzen verschwimmen, die Wahrnehmung verändert sich“, erläutert Kunstlehrerin Isabel Stahnecker, die gemeinsam mit DS-Lehrer Fabian Glück die Arbeiten der jungen Künstler*innen im Rahmen einer Vernissage vorstellte.
Wie ein grauweißblauer Schleier legt sich der Nebel, dieses faszinierende Wetterphänomen, über die Welt. Man ist auf sich gestellt, allein mit seinen Gedanken – da, wo die Augen nichts erkennen, sind die Ohren umso gespitzter. Nebel beflügelt seit jeher die Fantasie der Menschen, in Mythen wurde schwebender Nebel als Medium betrachtet, das die Welt der Götter und der Menschen verbindet. Filme arbeiten mit der „unheimlichen und undurchsichtigen“ Wirkung – es wird gruselig und spannend.
Vor dem künstlerischen Prozess stand für die Schüler*innen die Auseinandersetzung mit dem Nebel und sich selbst. Was bedeutet er für mich, was macht er mit mir? Mit Kamera und Stift haben sie sich ihm genähert, „Gerade hier im Rheingraben bietet sich dieses Thema an. Rheinromantiker wie Caspar David Friedrich oder William Turner waren fasziniert davon, wie der Nebel die Weltsicht verändert“, führte Stahnecker aus. Farben und Formen verändern sich, die Welt wird stiller und gefühlt langsamer – von verschiedenen Dreiergruppen eindringlich in Szene gesetzt wurde. DS-Lehrer Fabian Glück zeigte sich wie die Zuschauer von dieser ersten Arbeit „seiner Schauspieler*innen“ beeindruckt: In Miniaturen waren Zweifel und Unsicherheit, Orientierungslosigkeit und Einsamkeit zu sehen.
In jedem Fall ist der Mensch in der eher farblosen Nebellandschaft auf sich und seine innere Befindlichkeit zurückgeworfen. Die Lyrikerin Monika Minder ist sich sicher: „Ohne durch den Nebel zu gehen, entsteht kein Glück“. Etwas davon ließ sich im Versinken in die Nebelweltenbilder der Schüler*innen erahnen – für manch einen Betrachter verschwammen für eine Weile Zeit und Raum. Die Bilder sind weiterhin im Foyer der Schule zu sehen. (mrk)