Suchtprävention am Johnny
Komasaufen oder Verkehrsunfälle nach der Disco: Solche Schlagzeilen gehören leider zur Tagesordnung in den Medien. Sinnvoller als Moralpredigten oder sinnlose Verbote kann eine frühzeitige und zielgruppenorientierte Präventionsarbeit gerade bei jungen Menschen sein.
Suchtprävention am Johnny in Zusammenarbeit mit der Caritas-Beratungsstelle Koblenz
Es ist Dienstagmorgen, für die achte Klasse beginnt am Lahnsteiner Johannes-Gymnasium die zweite Stunde. Auf dem Stundenplan steht kein Mathe oder Erdkunde, sondern Suchtprävention. Die ExpertInnen vom Zentrum für ambulante Suchtkrankenhilfe des Caritasverbandes Koblenz e.V. sind für drei Stunden in der Klasse, um mit den Schüler*innen das Thema „Sucht“ zu bearbeiten. „Viele Schüler wissen wenig über die Gefahren des Konsums von Alkohol oder Drogen sowie die möglichen Hilfesysteme. Wir möchten mit unserer Präventionsarbeit die Jugendlichen informieren und sensibilisieren“, so die Vertreter*innen des Zentrums. „Unser Ziel ist, soziale und persönliche Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen zu fördern, um sie für schwierige Lebenssituationen und ein Leben ohne Abhängigkeiten zu stärken.“
Wann fängt Sucht an? Wovon kann man eigentlich alles süchtig werden? Wie kann ich betroffenen Menschen helfen? Die Schüler*innen sind am Thema interessiert, stellen viele Fragen und diskutieren lebhaft in der Gruppe. Es herrscht eine offene Atmosphäre, in der persönliche Meinungen und Erfahrungen geäußert werden. Alkohol, Drogen oder Internet – die Sucht hat viele Gesichter und kann ein ganzes Leben auf den Kopf stellen.
Beim gemeinsamen Zusammenstellen einer „Suchtstraße“ teilen die Schüler die verschiedenen Stoffe und Süchte nach ihrer Gefährlichkeit ein. Alkohol, Cannabis, LSD, Speed oder Spice: Die Experten der Suchtberatung erklären, was sich beim Konsum im Körper abspielt, welche Schäden drohen.
„Grundstein für eine erfolgreiche Präventionsarbeit ist der persönliche Kontakt mit den Schülern“, so Caritas-Mitarbeiterin Sandra Wichter. „Es ist wichtig, das Vertrauen der Jugendlichen zu gewinnen." Es ist selbstverständlich, dass jedes Gespräch, ob in der Klasse, auf dem Schulhof oder im Büro, absolut vertraulich behandelt wird.
Intervention und Strafrecht
Auch an unserer Schule werden wir in unterschiedlichen Kontexten mit der Frage nach dem Drogenmissbrauch von Schülerinnen und Schülern konfrontiert. Dies bezieht sich zum einen auf den Bereich der legalen Suchtmittel (Alkoholmissbrauch), aber auch auf den Bereich der illegalen Suchtmittel (Haschisch, synthetische Drogen). Dabei gilt es, Konsum und Handel von illegalen Suchtmitteln rechtlich streng voneinander zu unterscheiden.
Wenn Schüler*innen wahrnehmen, dass ein/e Mitschüler/in illegale Suchtmittel konsumiert, dann sollten sie sich an die Beratungslehrerin der Schule, Frau Hähn, oder an das Schulpastoralteam (Frau Jung, Frau Wittenbruch-Overings, Diakon Benno Lukitsch, Pfarrer Sprenger) oder unsere Schulsozialarbeiterin wenden. Diese werden die Informationen vertraulich behandeln und nicht an die Schulleitung weitergeben, sondern das Gespräch mit dem/r betroffenen Schüler/in suchen. Ziel dieses Gespräches wird es sein, den/die Schüler/in den Weg zur Suchtberatung der Caritas in Koblenz (Adresse siehe rechts) anzubahnen.
Demgegenüber ist der Handel mit illegalen Suchtmitteln eine Straftat, die nach § 29 a Abs. 1 Nr. 1 Betäubungsmittelgesetz von der Polizei strafrechtlich verfolgt werden muss. Unter Handel versteht man die bloße Weitergabe von illegalen Suchtmitteln, d.h. der Straftatbestand liegt bereits vor, wenn z.B. ein/e Schüler/in einem/r Mitschüler/in ein illegales Suchtmittel anbietet, ohne dass damit ein geschäftlicher Austausch (Bezahlung) verbunden wäre. Wenn ein/e Schüler/in in diesem Sinne auf oder vor dem Schulgelände mit illegalen Suchtmitteln handelt, zieht dies nicht nur strafrechtliche Konsequenzen nach sich, sondern auch Ordnungsmaßnahmen der Schule, die bis zum Schulausschluss gehen können.