Berufs- und Studienorientierung
Eine der bedeutendsten Übergangssituationen im Leben eines Menschen ist sicherlich der Übergang von der Schule zum Studium bzw. zum Beruf. Dieser Übergangsprozess stellt eine große individuelle, pädagogische und gesellschaftspolitische Herausforderung dar, der sich alle Beteiligten aus ihrer jeweiligen Verantwortung heraus stellen müssen.
So wird in den Richtlinien zur Berufswahlvorbereitung an den Gymnasien in Rheinland-Pfalz darauf verwiesen, dass das Gymnasium u.a. auch den Auftrag hat, im Zusammenwirken mit der Berufsberatung, als Teil seiner allgemeinen Bildungsaufgabe, die Schüler zur Bewältigung von Lebenssituationen zu befähigen und die Schülerinnen und Schüler zu einer immer komplexer werdenden modernen Berufs- und Arbeitswelt hinzuführen und sie dafür zu qualifizieren.
Dazu gehört neben einer vertieften Allgemeinbildung und der Vermittlung von Studierfähigkeit auch eine angemessene Hilfestellung bei der Berufs- und Studienwahlorientierung. Dabei kann es nicht um die Vorbereitung auf einen konkreten individuellen Beruf gehen, sondern vielmehr um die Vermittlung von grundsätzlichen Einsichten über die Berufs- und Arbeitswelt.
Dieser Aufgabe sind grundsätzlich alle Fächer in beiden Sekundarstufen mit dem Ziel verpflichtet, „die Schüler auf eine eigenverantwortliche Berufswahl vorzubereiten und ihnen gleichzeitig eine bessere Entscheidungsgrundlage für die Wahl ihres Bildungsweges zu geben.“ (aus: Richtlinien zur Berufswahlvorbereitung an den Gymnasien in Rheinland-Pfalz, Rundschreiben des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung vom 16. Oktober 1997 (1545 C-51 42 6/34)).
Auch der von den deutschen Bischöfen erstellte Orientierungsrahmen „Qualitätskriterien für Katholische Schulen“ verlangt von ihren Schulen, dass sie die Schülerinnen und Schüler in einer ihrem Alter und ihrer Klassenstufe angemessenen Weise auf den Übergang zu weiterführenden Schulen, Hochschulen und/oder Berufsausbildungen bzw. Berufstätigkeiten vorbereiten und eine altersentsprechende Orientierung der Schülerinnen und Schüler in der Berufswelt fördern. Diese Förderung einer altersentsprechenden Orientierung in der Berufswelt sollte z.B. durch den planvollen Einbezug außerschulischer Lernorte in den Unterricht und durch Kooperation mit Betrieben, kommunalen, kirchlichen, karitativen und anderen Einrichtungen erfolgen. (Vgl. Qualitätskriterien für Katholische Schulen. Ein Orientierungsrahmen. (31. Mai 2009), S. 29f Punkte 2.2.3 und 2.2.4)
In diesem Sinne bieten wir an unserer Schule in enger Zusammenarbeit auch mit der Berufsberatung der zuständigen Agentur für Arbeit (in Montabaur), mit ehemaligen Schüler*innen, Eltern und anderen Experten aus dem Universitäts- und Berufsleben eine Art Verbundsystem von Informationen, Anregungen und Hilfen an.
Maßnahmen zur Berufs- und Studienwahlorientierung in der Mittelstufe
Berufswahlvorbereitende Themen werden fächerübergreifend in den Fächern Deutsch und Sozialkunde in der Mittelstufe des Gymnasiums angesprochen. So wird z. B. im Fach Sozialkunde laut Lehrplan in der Klasse 9 das Thema „Wirtschaft und Umwelt“ behandelt.
Zu Beginn des 2. Halbjahres werden die Schüler*Innen der 9. Klassen im Fach Sozialkunde mit dem Thema „Berufswahlvorbereitung“ im engeren Sinne befasst. Zur Vorbereitung auf die eigenständige Arbeit im Berufsinformationszentrum (BIZ) der Agentur für Arbeit in Montabaur wird im Sozialkundeunterricht das Thema „Ich plane meine berufliche Zukunft“ behandelt. Dabei werden die personalen Bestimmungsfaktoren der Berufswahlentscheidung (meine Lebensplanung, meine Interessen, meine persönlichen Eigenschaften, meine Fähigkeiten (Stärken und Schwächen, körperliche und gesundheitliche Merkmale etc)) genauso thematisiert wie externe Bestimmungsfaktoren, wie etwa verschiedene Tätigkeitsarten, Arbeitsorte, Arbeitsmittel, Anforderungen der Unternehmen, Zugangsvoraussetzungen etc.
Auch das Fach Deutsch ist in der 9. Klassenstufe thematisch in die Berufswahlvorbereitung einbezogen durch die Behandlung des Themas „Die Bewerbung: Wie schreibe ich eine Bewerbung. Anschreiben und Lebenslauf“. Bei diesem Thema werden auch sog. „Experten“ von außen herangezogen.
Die Schullaufbahnberatung bereitet den BIZ-Besuch durch das Thema „Wege in den Beruf“ vor.
Im Frühjahr jeden Schuljahres besuchen dann alle 9. Klassen das BIZ (Berufsinformationszentrum der Agentur für Arbeit) in Montabaur, um dort vor Ort eigenständig die beruflichen Perspektiven zu überprüfen.
Das Thema „Bewerbungsverfahren“ wird nochmals in einer eigenen Veranstaltung mit allen 10. Klassen zu Beginn des Schuljahres im Rahmen eines „Bewerbungstrainings“ aufgegriffen, in dem es eher um den mündlichen Teil der Bewerbung geht. Dieses Bewerbungstraining ist auch im Zusammenhang mit dem verpflichtenden Sozialpraktikum in der 10. Klasse zu sehen, denn es dient dazu, dass sich die Schüler*innen bei den von ihnen gewünschten Praktikumsplätzen angemessen vorstellen und bewerben können.
Am Ende des ersten Halbjahres der Klassenstufe 10 machen alle Schüler*innen der Klassenstufe 10 ein verpflichtendes Sozialpraktikum. Dieses hat zwar grundsätzlich eine andere Zielsetzung als ein Berufspraktikum. Dennoch ergibt sich natürlich auch im Sozialpraktikum für die Schüler*innen die Gelegenheit, einen Einblick in die Arbeits- und Berufsweltwelt zu gewinnen.
Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 9 und 10 werden über alle relevanten Veranstaltungen zum Thema Berufs- und Studienwahlorientierung informiert und können auch individuell für den Besuch solcher Veranstaltungen, die außerhalb der Schule im näheren Umkreis stattfinden, freigestellt werden. So werden ihnen z.B. die berufsorientierenden Veranstaltungen im BIZ vorgestellt und deren Besuch genauso empfohlen wie der außerunterrichtliche Besuch der Berufsmessen in der Lahnsteiner Stadthalle oder in Koblenz Oberwerth.
Die Schülerinnen der Klassenstufe 9 werden frühzeitig auf den jährlich stattfindenden Girls Day hingewiesen und zu einer freiwilligen Teilnahme ermuntert.
Die Teilnahme am sog. B.O.S.S.-Tag ist alternierend für die Klassenstufen 9 und 10 vorgesehen.
Berufs- und Studienwahlorientierung in der MSS
In der MSS ist es wiederum besonders das Fach Sozialkunde, welches in der 11. Jahrgangsstufe enge Verbindungen zur Arbeits- und Berufswelt thematisiert. So wird in 11/1 das Thema „Die industrielle Gesellschaft im Wandel“ behandelt. Das ganze Halbjahr 11/2 steht unter dem Thema „Die soziale Marktwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland“.
Im zweiten Halbjahr der MSS 11 und im ersten Halbjahr der MSS 12 erhalten alle Schüler*innen in ihren Stammkursen in zwei Doppelstunden einen Überblick über die wichtigsten Themen der Berufs- und Studienwahl. Sie erhalten neben Informationen über Berufsfelder, über Strukturen und Anforderungen des Arbeitsmarktes und die geforderten Schlüsselqualifikationen wichtige Hinweise für eine sachgerechte Studienwahlentscheidung. Dieser Unterricht wird in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Abiturientenberater der Agentur für Arbeit in Montabaur durchgeführt, der außerdem in etwa monatlichen Abständen Sprechstunden an unserer Schule anbietet.
Wir bieten den Schüler*innen in jedem Schuljahr an, an verschiedenen Vorträgen zur Darstellung bestimmter Studiengänge und Berufsbilder oder anderer ausbildungs- und studienrelevanter Themen teilzunehmen. Diese Vorträge (Studiums- und Berufsbildpräsentationen) werden von ehemaligen Schülern, Eltern oder anderen Experten durchgeführt, die sich für solche Referate und Gespräche gewinnen lassen.
In der Woche vor den Osterferien und der ersten Woche in den Osterferien führen wir für interessierte Schüler*innen der MSS ein freiwilliges Berufs- bzw. Betriebspraktikum durch. Dabei gewinnen die Schüler*innen nicht nur Einsichten in wirtschaftliche Zusammenhänge und innerbetriebliche Strukturen und Abläufe, sondern erhalten auch Orientierungshilfen für ihre künftigen Berufswahlentscheidungen.
Wir nehmen mit interessierten Schülerinnen und Schülern der MSS an Bildungsmessen teil. So können beispielsweise im März jeden Jahres interessierte Schüler*innen der MSS 12 an einer Exkursion zur sog. Abi Einstieg Messe nach Köln teilnehmen. Zu anderen Bildungsmessen in der näheren Umgebung (Messe für Ausbildung und Studium „azubi & studientage“ in Koblenz/Ausbildungsmesse in der Stadthalle in Lahnstein) können interessierte Schüler*innen (auch aus den 10. Klassen) vom Unterricht befreit werden.
Die Schülerinnen und Schüler der MSS erhalten außerdem Gelegenheit, an Studienorientierungstagen verschiedener Hochschulen teilzunehmen.
So können interessierte Schüler*innen der MSS 12 während jeden Wintersemesters an fachspezifischen Studienorientierungstagen der Universität Mainz (BISS – Betreute Informationsveranstaltungen für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe) teilnehmen.
Ebenso bieten wir interessierten Schüler*innen der MSS an, an einer Exkursion zu den sog. „Techno-Tagen“, zum sog. „Schülerinnentag – Natur Wissenschaft Technik“ der Technischen Universität Kaiserslautern oder zum Tag der offenen Tür der Universität Mainz teilzunehmen.
Schüler*innen der MSS 13 erhalten eine Freistellung vom Unterricht, um an den Hochschulinformationstagen aller Hochschulen der Region Koblenz (hit) oder an den sog. „abi-insidertagen (veranstaltet von der Agentur für Arbeit) teilzunehmen.
Einzelne Fächer besuchen die betreffenden Fachbereiche an Hochschulen, so z.B. das Fach Informatik den entsprechenden Fachbereich an der Universität Koblenz.
In jedem Schuljahr bieten wir interessierten Schüler*innen mindestens ein Bewerbungstraining an. Diese führen wir in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Anbietern an unserer Schule durch und thematisieren unterschiedliche Aspekte und Teilbereiche des gesamten Bewerbungsverfahrens.
Natürlich erhalten besonders die Schüler*innen der MSS Informationsschriften zum Thema Berufs- und Studienwahlvorbereitung. („Studien- und Berufswahl“, „abi-Berufswahl-Magazin“, „UNI-Magazin“, „ZVS-Info“, „UNI Spiegel“, „Einstieg Abi“ etc).
Ein eigenes Schwarzes Brett zum Thema „Studien- und Berufswahlorientierung“ dient der Information aller Schüler*innen über Veranstaltungen und Angebote jeglicher Art zum Thema Studium und Berufswahl.
Seit 2015 gehört das Johannes-Gymnasium zu den sogenannten "Campus-Schulen", die eine enge Kooperation mit der Universität Koblenz-Landau pflegen.